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SPH Blog

#14 Meine Erfahrungen als Teilnehmer des SPH Bandcontests

Verfasser: Alex

Ihr kennst das sicher: Ihr habt eine neue Band, habt lange im Proberaum an euren Songs gearbeitet und seid bereit sie auf die Bühnen der Nation zu tragen um riesige Menschenmassen zu begeistern. Und dann kommt der Dämpfer: Beim Booking stellt ihr relativ schnell fest, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Bands bei vielen Venues nicht gerade prickelnd ist. Und deren Booker meinen das gar nicht böse, aber ihr müsst nun mal einsehen, dass euch keiner kennt und ihr keine Leute in den Laden zieht. Es gilt erstmal sich einen Bekanntheitsgrad aufzubauen. Doch wie soll man das machen wenn dir kaum jemand eine Chance gibt?

Vor genau dieser Frage stand ich Anfang 2015 mit meiner Band AUTUMN ROAD. Wir hatten uns relativ frisch gegründet und waren relativ schnell frustriert, dass auf zahlreiche Anfragen zahlreiche Absagen kamen. Unser Banjoplayer Sascha kam auf die Idee an einem Bandcontest mitzumachen. Wir entschieden uns für den SPH Bandcontest, da uns das Wertungssystem nachvollziehbarer als bei anderen Bandcontests erschien. Die Anmeldung lief relativ schnell und problemlos ab. Die Anmeldegebühr hatten wir uns vorher mit einem Gig erspielt. Ansonsten hätte die Devise bei vier Leuten gelautet: jeder trinkt am Wochenende vier Bier weniger, dann ist das auch bezahlt.

Die erste Runde spielten wir Ende April 2015 im Kulturcafé in Mainz. Die erste positive Erfahrung war, dass wir einen sehr guten und engagierten Showleiter hatten. Die Bands kamen nach und nach zusammen, der Ablauf der Slotvergabe und der Ablauf der Show wurde erklärt. Dann hieß es erstmal aufbauen und warten. Die Stilmischung am Abend war sehr bunt, von Funk und Alternative Rock über Hardrock bis hin zum Metalcore und Rock’n’Rap war alles dabei. Wir dachten, dass wir mit unserem seichten Folk-Pop eher die Außenseiter waren. Im Kartenvorverkauf waren wir eher mittelmäßig angesiedelt und so dachten wir, dass wir an diesem Abend ausscheiden werden. Aber das genaue Gegenteil war der Fall: Wir wurden Jury und Publikumssieger und unsere Mitstreiter gratulierten uns fair zum Sieg. Die Atmosphäre war kameradschaftlich und wir hatten bereits mehr erreicht, als wir uns erhofft hatten.

Da wir den SPH-Bandcontest nutzen wollten, um auf verschiedenen Bühnen zu spielen, klärten wir mit Dennis, dem Bandmanager beim SPH Bandcontest ab, dass wir im Stadtfinale in Karlsruhe auftreten werden. Das ging problemlos, Dennis bot uns direkt mehrere Alternativen an. Da wir immer noch nicht glaubten, in dem Contest sehr weit zu kommen, waren wir beim Ticketverkauf dieses Mal etwas nachlässiger. Trotzdem konnten wir uns den dritten Platz sichern und so langsam stellte sich der Glaube ein, dass wir etwas bei dem Contest reißen könnten.

Das Regionalfinale führte uns nach Frankfurt. Den Zeitpuffer vor den Shows, den wir sonst immer als etwas lästig empfanden, konnten wir hier gut gebrauchen, da auf der Autobahn wegen einem Stau erstmal nichts mehr ging. Mit einem kurzen unkomplizierten Anruf beim Showleiter gaben wir an, eventuell später zu kommen. Wir konnten unseren Vorverkaufsstand nennen, sodass wir keinen Nachteil bei der Vergabe der Slots hatten. Dann ging es los: Im Elferclub, der im Keller in der Frankfurter Innenstadt liegt, ging es heiß und stickig her. So stellt man sich ein geiles Clubkonzert doch vor. In dieser Runde merkte man langsam, dass die Gesamtqualität der Bands stark zugenommen hat. Als bei der Ergebnisverkündung auf Platz zwei die Kollegen von OCEANDRIVE aus Ludwigshafen aufgerufen wurden, dachten wir wiedermal: das war’s. Und plötzlich wird unser Name verkündet. Platz 1. Pre-Final. Wahnsinn! Besonders von dieser Runde ist mir das Feedback im Kopf geblieben: Showleiter Steven und Jurymitglied Arne haben sich mit uns in einen Kreis gesetzt und wir hatten eine gute Unterhaltung. Wir sind so näher ins Gespräch mit Arne gekommen, der Mitarbeiter eines Labels ist und Interesse an uns hatte. Networking beim SPH Bandcontest klappt also.

Als es an die Pre-Finals ging, standen wir vor der Entscheidung, nach Mainz oder Karlsruhe zu gehen. Da die Runde in Karlsruhe nicht so gut für uns gelaufen war, entschlossen wir uns für Mainz.
Der Abend in Mainz begann richtig gut: Volles Haus, lauter feierwütige, und leider auch ein paar betrunkene Fans, die uns am Schluss den Sieg nicht gönnten, weil ihre Band nicht gewonnen hatte. Hier waren wir der Underdog und bekamen nach der Ergebnisverkündung sogar den Hinweis, besser ohne großes Feiern zu gehen. Hier wäre mir ehrlich gesagt schon ein Sicherheitsdienst lieb gewesen, wobei es sich hauptsächlich um eine betrunkene Fangruppe einer einzigen Band handelte. Von der Seite der Bands gab es wirklich nur faire Verlierer. Uns wurde durchweg gratuliert und viele sagten, es sei keine Schande gegen uns zu verlieren. Das nenne ich Kameradschaft wie wir sie brauchen. Und auch hier konnten wir wieder Networken. Mitglieder anderer Bands boten sich als Producer für kommende EP’s an. Wir selbst konnten unseren Bekanntenkreis aus Bands erweitern und zum späteren Zeitpunkt Bands aus dem Pre-Final Auftrittsmöglichkeiten bei uns in der Heimat bieten.

Und dann ging es ab ins Finale nach Montabaur. Das Wetter spielte überhaupt nicht mit. Ein heftiger Schneesturm wütete in der Region. Nachdem alle Bands mehr oder weniger pünktlich angekommen waren und sich bereits erste Gespräche aufgebaut hatten, wurden wir an die Bühne gerufen und es ging altbewährt an die Auszählung der Tickets und die Slotvergabe. Wir konnten uns einen Platz in der Mitte heraussuchen, was uns bei 11 Bands sinnvoll erschien. Im Backstage-Bereich gab es ein Catering, das sich wirklich sehen lassen konnte. Ein wenig schade war es, dass unsere mitgereiste Fotografin keinen Backstagepass erhielt und aus dem Backstagebereich verbannt wurde. Nachdem wir uns gestärkt hatten, brachten wir unser Equipment in den hinteren Bühnenbereich. Bei 11 Bands war es ganz schön eng, trotzdem fand jede Band ihren Platz. Schließlich war es soweit: die Türen öffneten sich und eine riesige Menschenmasse strömte in die Stadthalle. Ein musikalisch abwechslungsreicher und vielversprechender Abend begann. Die Spannung stieg und für die Bands hieß es warten. Jeder verbrachte die Zeit anders: einige bedienten sich großzügig am Catering und vor allem an dem in großen Mengen vorhandenen Bier, andere waren in der Halle bei ihren Fans und feierten mit den anderen Bands. Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen, die Halle stets voll. In den Zeiten zwischen den Bands konnte man in die Vorräume der Stadthalle, um ein wenig zu verschnaufen. Eine Viertelstunde vor unserem Slot fanden wir uns Backstage ein, um unsere Instrumente für einen schnellen, reibungslosen Change Over vorzubereiten. Leider hatte die Technik anscheinend unsere Bühnenanweisung nicht sehr aufmerksam gelesen und so musste ich noch schnell einige Dinge erläutern. Trotzdem blieben wir im Zeitplan und die Show war der Hammer! Vor dieser Menschenmasse zu spielen hat einfach nur Spaß gemacht. Die Platzierung war uns in diesem Augenblick egal. Einfach auf dieser Bühne zu stehen, dafür hatte sich die Teilnahme wirklich gelohnt. Nach dem Auftritt fiel uns eine immense Last von den Schultern, ihr kennt das sicherlich. Jetzt hieß es nur noch warten und feiern. Nach einer langen aber guten Zeit stand die Ergebnisverkündung an. Mit jeder Band, die genannt wurde, stieg unsere Hoffnung auf das Treppchen. Letztendlich landeten wir auf Platz vier, womit wir mehr als zufrieden waren. Vor der Bekanntgabe der drei vordersten Plätze wurden die besten Einzelkünstler des Abends bekanntgegeben. Hier erlebte ich ein persönliches Highlight, da ich zu meiner Überraschung zum besten Bassist gewählt wurde und einen Fender Dimension Bass gewonnen hatte. Nach der Bekanntgabe der vordersten Plätze leerte sich die Halle relativ schnell, was aufgrund der Länge des Events verständlich war. Wir alle waren glücklich aber auch sehr Müde. Mit dem Heimweg endete unser Weg beim SPH-Bandcontest.

Abschließend kann ich sagen, der SPH-Bandcontest war eine lange Reise, aus der wir viel Erfahrung ziehen konnten. Positiv hervorzuheben ist der Respekt, mit dem sich die meisten Bands begegnen. Die Showleiter waren wirklich bei jeder Show super kompetent, unkompliziert und hilfsbereit. Außerdem haben wir bei jeder Show neue Fans hinzugewonnen, was wir anhand steigender Anzahl von Follower auf unseren Social-Media-Kanälen verfolgen konnten. Natürlich lief nicht immer alles komplett reibungslos ab. Einmal gab es nach einer Show keine Tickets für die nächste Runde, wobei wir das genauso wie der damalige Showleiter vergessen hatten. Und natürlich fragt man sich, was mit der Anmeldegebühr passiert und dem Teil des Geldes, dass man nicht beim Bandkassenbooster zurückbekommt. Viele stellen sich diese Frage und da kommt schnell der Pay-to-Play-Vorwurf auf. Man darf allerdings nicht vergessen, welche Kosten der SPH-Bandcontest als Veranstalter trägt. Ich habe mittlerweile selbst einige Konzerte organisiert und weiß, wie hoch alleine die Mieten für angemessene Locations sind. Ich habe beim Bandcontest ausschließlich nette, junge und engagierte Menschen kennengelernt, die stets an der Meinung von Außenstehenden interessiert sind, um die eigene Arbeit und die Abläufe beim Contest zu verbessern.

Ich bin mittlerweile selbst Mitglied des SPH-Teams und helfe dem Team aktiv bei der Förderung neuer Talente. Ich bin sehr freundlich im Team empfangen worden und bei meinem ersten Teammeeting wurde ich immer wieder nach meiner Meinung und Wahrnehmung zu verschiedenen Themengebieten gefragt, zu denen es von den teilnehmenden Bands Verbesserungswünsche gab. Es ist wichtig, neuen Bands eine Plattform zur Präsentation zu geben. Und es ist wichtig, dass Leute diese Art der Nachwuchsförderung betreiben. Ich konnte bisher viele interessante Einblicke in die Arbeit der Jungs und Mädels erhalten. Für mich als ehemaliger Finalist ist es natürlich doppelt interessant, die Abläufe hinter den Kulissen kennenzulernen. Ich freue mich auf schon auf das Finale am 14. Januar in der Stadthalle in Montabaur, da ich hier nicht nur die Leute aus dem Team wiedertreffe, sondern auch einen geilen Abend mit den 12 besten Newcomerbands aus Deutschland erleben darf. Erfahrungsgemäß wird das eine fette Party!