25.05.2018 - VORRUNDE

SPH Bandcontest 2018 - Vorrunde (25.05.18, Salon Hansen, Lüneburg)

Spontan geht es für uns ins schöne Lüneburg! Nach guten zwei Stunden Autofahrt durch das sommergrüne Norddeutschland, sind wir in der idyllischen Kleinstadt angekommen. Der Salon Hansen ist schnell belagert mit fünf motivierten Bands und Rappern, die nur so darauf warten, die sonst so ruhige Ortschaft mit lauter Musik zu beschallen!

Der Auftakt geht an APOLYSOS. Das Dreierpack setzt auf experimentelle Musik mit diversen Einflüssen. Genremäßig bewegen sich die Jungs meines Erachtens nach in einer Art sphärischem Prog-Rock. Die Musik zeichnet sich vor allem durch Kreativität und Experimentierfreudigkeit aus. Lange Instrumentalparts, unübliche Harmonien und partieller Einsatz krummer Taktarten sind nur ein paar der vielen Stilmittel, die sich APOLYSOS zu Nutze machen. Auch Bühnenoutfit und Requisiten werden anfänglich eingesetzt. Eines ist jedoch klar: Den Jungs geht es mehr um die Musik als um die Show. Jeder beherrscht sein Instrument solide und die langen und abwechslungsreichen Kompositionen sind eine sehr frische Abwechslung. Eine interessante, und zugleich eine der außergewöhnlichsten Bands, die ich je beim SPH Bandcontest begrüßen durfte.

Die zweite Runde dürfen die FLASCHENKINDER antreten. Die in Lüneburg heimische Band macht Deutschrock mit vielen bunten Einflüssen. Etwas poppig, etwas balladig und sogar mit diversen Raggae-Einschüben möchten sie am heutigen Abend überzeugen. Nicht nur musikalisch, sondern auch textlich weichen Sie vom klassischen Deutschrock ab, denn ein großer Teil des Sets ist in englischer Sprache. Die Sängerin zeichnet sich durch eine schöne Klangfarbe in der Stimme aus, die jedoch genug Rotz hat, um sich auch im Bandkontext dominant zu behaupten. Was ebenso untypisch ist, ist die Gitarre - denn statt der genretypischen, generischen Powerchordriffs gibt es hier hauptsächlich harmonische Cleansounds, die das Ganze mit einem melodischen Teppich abrunden. Den nötigen Trieb und Druck generieren Bass und Schlagzeug. Insgesamt ein unerwartetes Deutsch Rock-Konzept, das mit individuellen Merkmalen punkten kann.

Die Halbzeit bestreiten DREAMERS AND PROSPECTORS. Die ersichtlich relativ jungen Lüneburger bringen Crossover Rock mit verschiedenen Einflüssen auf die Bühne. Verschiedene Einflüsse nehmen sie wortwörtlich. Auch dieses Set punktet besonders durch Abwechslung. Teilweise erinnert die Musik mit dominanten Basslines und groovigen Bets an Funk, an anderen Stellen greifen das Piano und mehrstimmige Vocals ein und erinnern an musicalreifen Pop ala Bohemian Rhapsody. Mit allen Mitteln probieren die Jungs im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten die Songs kreativ und abwechslungsreich zu arrangieren - dies gelingt im Großen und Ganzen meist auch ziemlich gut. Auch DREAMERS AND PROSPECTORS können mit Abwechslung, Kreativität und musikalischer Verspieltheit punkten.

Weiter im Programm geht es mit AUSWEIG 13. Hier bekommen wir Deutschrock wie aus dem Lehrbuch geliefert. Mit punkigen Nuancen und rockigem Rotz drehen die Jungs hier alle Regler auf 11. Jeder Song hat sowohl Energie als auch Kick und treibt stark nach vorne. Die Vocals sind rotzig und laut - wie es sich für diese Art von Musik auch gehört. Die Songs sind im Großen und Ganzen kurz und knackig und ähneln sich musikalisch und strukturell. Vor allem Schlagzeuger und Sänger liefern eine aggressive Bühnenpräsenz. Insgesamt eine energetische Performance, die gegen Schluss sogar einen Drei-Mann-Moshpit hervorrufen konnte.

Das Schlusslicht des Abends ist PHIL MCCOY. Mit Rap ist er an diesem Abend der Genre-Exot. Alleine steht Phil auf der Bühne, die selbstproduzierten Beats im Rücken und das Mikro in der Hand. Der Rap ist in englischer Sprache. Phil bemüht sich sehr darum, Dialekt, Sprachgewohnheiten und Wortwahl den amerikanischen Vorbildern anzupassen. Der Rap wird authentisch und leidenschaftlich rübergebracht. Die Beats sind gut produziert und abwechslungsreich. Sowohl drückende Drums als auch sphärische ruhige Parts sind vorhanden. Insgesamt ein runder Abschluss des bunten Abends.

Verfasser: Emanuel Knorr // SPH Bandcontest

Hier das Ergebnis im Detail:

Achtung:

Durch Rundungen kann es ggf. zu leichten Abweichungen kommen (z. B. Addition aller Wertungen = 100,1%). Für den Fall, dass eine solche Rundung zwischen zwei Acts entscheiden würde, wird mit den exakten Werten gerechnet.

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